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30 Jahre Bahnhofsmission Chemnitz – ein Grund zum Feiern

Jubiläum Bahnhofsmission

Seit 30 Jahren hilft die Bahnhofsmission Chemnitz, dass der Mensch zum Zuge kommt - sei es durch Umsteigehilfen, Hilfen zur Weiterfahrt oder einfach durch menschliche Zuwendung in Form von offenen Ohren und Armen. Am 23. April 1993 eröffnete die Bahnhofsmission nach 37 Jahren wieder ihre Türen. Das war am 23. April dieses Jahres ein Grund zum Feiern. Zahlreiche Gäste, Wegbegleiter, Vertreter verschiedener Institutionen, Ehrenamtliche und Klienten der Bahnhofsmission waren gekommen, um in der Lichthalle des Bahnhofs gemeinsam zu singen, zu beten und Grußworte zu sprechen. Die Andacht wurde von Propst Schäffel und Superintendent Manneschmidt feierlich zelebriert und vom JubilateChor Chemnitz wunderbar musikalisch gestaltet. Die Andacht im Bahnhof, für viele Teilnehmer und Passanten ungewohnt, wurde mit Interesse aufgenommen, einige Passanten verweilten kurz. Unter den Gästen waren viele ehemalige Engagierte, unter anderem Schwester Claudia Maria Schwarz, langjährige kath. Leiterin, Herrn Bartosch, ehemaliger Caritas-Geschäftsführer sowie Herr Fischer, ehemaliger Direktor der Stadtmission.

Die Bahnhofsmission in Chemnitz liegt in ökumenischer Trägerschaft des Caritasverbandes für Chemnitz und Umgebung sowie der Stadtmission Chemnitz. Das Angebot umfasst unter anderem Umsteigehilfe leisten, Hilfe zur Weiterfahrt bieten, Gastfreundschaft gewähren, gemeinsame Wege suchen sowie menschliche Zuwendung geben. Die Bahnhofsmission richtet sich dabei an Menschen jedes Alters, Geschlechts und jeder Religion, an Menschen mit Behinderungen, alte Menschen, Mütter mit Kindern, ausländische Touristen und Arbeitnehmer, Menschen mit Schwierigkeiten und sozialen Problemen, Menschen in akuten Krisen und auch an Menschen mit Lebensfragen und Lebensproblemen. Im vergangenen Jahr kamen laut Leiterin Monika Zeuner 12.000 Menschen als Hilfesuchende zur Bahnhofsmission. In diesem Jahr rechnet sie mit 14.000. Insgesamt 35 Ehrenamtliche sind im Chemnitzer Bahnhof tätig. In den letzten 30 Jahren sind über 450.000 Tassen Kaffee und Tee ausgegeben worden und insgesamt 104.363 Menschen wurde durch die Mitarbeiter der Bahnhofsmission geholfen. Mehr als 250 Ehrenamtliche, Praktikanten, Bundesfreiwillige, FSJler und Sozialstundenableister wurden seit 1993 gezählt. 

"Gott ist am Bahnhof präsent. Das wollen die Bahnhofsmissionen deutlich machen", sagte Sabine Geck, Geschäftsführerin des Caritasverbandes für Chemnitz und Umgebung e.V. zur Feierstunde. Ute Stuhr, die Leiterin des Bahnhofsmanagement der Deutschen Bahn sprach von der Bahnhofsmission als eine willkommene Insel im oft beschwerlichen Leben. "Die blauen Engel hier vermitteln, schaffen Raum oder sind einfach da, um zuzuhören und in den Arm zu nehmen", so Stuhr. 

Die Deutschen Bahnhofsmission gibt es an 105 Stellen bundesweit. Die erste wurde 1894 am heutigen Berliner Ostbahnhof gegründet. Sowohl zu Kriegszeiten als auch in der DDR, als staatsfeindliche Agitation, ist die Bahnhofsmission immer wieder verboten worden. "Warum? Vielleicht einfach deshalb, weil sie entwaffnend schlicht und demütig ist. Die Bahnhofsmission folgt immer einer eigenen Mission und hat dadurch keine Zeit, anderen Missionen zu folgen", sagte Karla McCabe, Direktorin der Stadtmission Chemnitz.